Zeichnen für die Seele – was neurographisches Zeichnen für mich so wertvoll macht

Neurographisches Zeichnen bietet eine besondere Möglichkeit, sich selbst besser zu verstehen und innere Prozesse sichtbar zu machen. Es ist eine Methode, die sich durch ihre intuitive und kreative Herangehensweise auszeichnet und vielfältig wirkt. Unter anderem hilft neurographisches Zeichnen auf diesen Ebenen:

    1. Ausdruck von Emotionen: Für viele Menschen ist es schwierig, ihre Gefühle in Worte zu fassen. Das Zeichnen bietet hier eine nonverbale Ausdrucksform, durch die Emotionen und Gedanken auf eine sehr direkte und ungefilterte Weise sichtbar werden können. Die Linien und Muster, die beim neurographischen Zeichnen entstehen, eröffnen einen intuitiven Zugang zu Gefühlen und inneren Prozessen, die durch Sprache schwer erreichbar sind.
    2. Stressabbau und Entspannung: Der Prozess des Zeichnens wirkt beruhigend. Die wiederholende, fließende Bewegung des Stifts kann eine meditative Qualität haben, die hilft, den Geist zu klären und den Stresspegel zu senken. Es ist eine Möglichkeit, sich ganz im Moment zu verlieren und eine Pause vom hektischen Alltag zu finden.
    3. Förderung von Kreativität: Beim neurographischen Zeichnen können Ideen frei fließen, ohne dass sie sofort bewertet oder in eine bestimmte Richtung gelenkt werden müssen. Dies fördert kreatives Denken und kann helfen, neue Lösungen zu finden und festgefahrene Denkmuster zu durchbrechen.
    4. Verbesserung der Konzentration und Achtsamkeit: Das bewusste Führen des Stifts und die Konzentration auf die entstehenden Linien schärfen die Aufmerksamkeit für den Moment. Es ist eine Art der Achtsamkeitspraxis, die den Geist fokussiert und gleichzeitig entspannt.
    5. Förderung der Selbsterkenntnis: Während des Zeichnens treten oft unbewusste Themen, Wünsche oder Sorgen an die Oberfläche. Neurographische Bilder können wie ein Spiegel wirken, der innere Bilder sichtbar macht und neue Perspektiven auf persönliche Themen eröffnet. So entsteht ein tieferes Verständnis für sich selbst und die eigenen Bedürfnisse.
    6. Niedrige Einstiegshürde: Das Schöne am neurographischen Zeichnen ist, dass es keine besonderen künstlerischen Fähigkeiten erfordert. Jeder kann Stift und Papier zur Hand nehmen und loslegen. Es ist eine einfache und zugleich kraftvolle Möglichkeit, sich kreativ auszudrücken und innerlich in Bewegung zu kommen.

 

Wie ich das neurographische Zeichnen persönlich erlebe

Als Psychologin habe ich schon mehrere Methoden kennengelernt, die Menschen dabei unterstützen, sich selbst zu reflektieren und ihre persönliche Entwicklung zu fördern. Doch neurographisches Zeichnen hat mich besonders fasziniert – nicht nur als Methode für andere, sondern auch für meinen eigenen Weg.

Ich schätze am neurographischen Zeichnen vor allem die Möglichkeit, meine Gefühle und Gedanken sichtbar zu machen, die sich oft jenseits der Worte bewegen. Es gibt Situationen, in denen auch ich nicht genau ausdrücken kann, was mich innerlich bewegt oder worauf ich mich konzentrieren sollte. In diesen Momenten greife ich zu Stift und Papier und lasse meine Hand einfach intuitiv über das Blatt gleiten. Die Linien, die dabei entstehen, zeigen mir oft überraschende Aspekte meiner inneren Welt. Es ist ein bisschen, als würde ich mir selbst dabei zusehen, wie ich denke und fühle, ohne den Prozess sofort intellektuell analysieren zu müssen.

Besonders in stressigen Zeiten empfinde ich das Zeichnen immer wieder als eine willkommene Oase der Ruhe. Der Fluss der Linien hilft mir, den Geist zur Ruhe zu bringen, meinen Atem zu vertiefen und ganz im Moment anzukommen. Das bewusste Führen des Stifts wird zu einer Art meditativer Übung, die mir hilft, mich selbst wieder zu spüren und meinen Fokus neu zu setzen.

Die kreative Dimension des Zeichnens ist für mich besonders bedeutsam. Während ich mich von klein auf als kreativ erlebt habe, haben das Schul- und Leistungssystem meine Kreativität oftmals gehemmt. In dem ich mir jetzt bei jedem neurographischen Bild die Freiheit nehme „einfach zu zeichnen“, ohne nach einem „richtigen“ Ergebnis zu streben, öffnet sich ein Raum, in dem ich Gedanken loslassen und neue Perspektiven entdecken kann. Das hilft mir vor allem dann, wenn ich mich in bestimmten Fragen oder Herausforderungen festgefahren fühle. Das Zeichnen lässt mich meine gedanklichen Grenzen aufbrechen und regt an, über den sprichwörtlichen Tellerrand hinauszudenken.

Wenn ich mir die entstandenen Bilder anschaue, entdecke ich oft Dinge, die mir vorher nicht bewusst waren – wie kleine Botschaften aus meinem Unterbewusstsein. Ich neige ja dazu – mir entgegen der klassischen Schule der Neurographik – auch die Freiheit zu nehmen, auch mal Gegenständliches und kleine florale Muster in meine Bilder einzuzeichnen. Meine Bilder erzählen mir Geschichten, die ich im Alltag vielleicht übersehe, und sie geben mir immer wieder Impulse, wo ich genauer hinschauen sollte.

Neurographik geht für mich immer und überall, selbst wenn ich nur einen Kugelschreiber und ein ausgerissenes Blatt zur Verfügung habe. Es ist wie ein Selbstcoaching to go. Ich habe ja immer eine kleine Box mit den Buntstiften in meinen Lieblingsfarben dabei. So kann ich mir täglich mein Leben bunt zeichnen.

Wie geht es dir mit der Neurographik? Was macht das neurographischen Zeichnen für Dich so wertvoll?

Herzliche Grüße

Deine Marion