Zum Start diesen Jahres wurde ich gebeten für eine größere Organisation eine Maßnahme zu erarbeiten, die auf die zunehmende erschöpfte Stimmung in deren Teams reagiert.

Da die Auftragsklärung keinen Konflikt oder andere organisatorische Spannungen ergeben hat, habe ich einen Impulsworkshop „Neues Jahr – neues Glück“ vorgeschlagen. Mir war aufgefallen, dass – nicht nur in dieser Organisation – vieleMenschen allgemein sehr erschöpft von drei Jahren Pandemie und ständiger Veränderung, von Kriegs- und Kriseninformationen und den gefühlt stetig wachsenden Herausforderungen des täglichen Lebens sind. Schon vor der Pandemie kamen immer mehr Menschen mit dem ständigen Höher-Schneller-Weiter an ihre physischen und psychischen Belastungsgrenzen. Aber mit den steigenden gesellschaftlichen und persönlichen Herausforderungen der aktuellen Zeit kommen immer mehr an ihre Grenzen und reagieren entweder wütend oder erschöpft und resigniert darauf.

Davor bin auch ich nicht gefeit, habe aber den Vorteil mit der Positiven Psychologie einen Werkzeugkasten an der Hand zu haben, um dem etwas entgegen zu setzen.

Wir haben nicht gelernt, wie Glücklichsein geht. Das war – zumindest zu meiner  Schulzeit – noch kein Schulfach. Auch wird Wohlbefinden und Glücklichsein in unserer westlichen Welt noch zu sehr als Luxus verstanden, der eintritt, wenn ich alles andere erledigt habe. Anders als beispielsweise in Bhutan, einem Land, welches das Bruttonationalglück der Landsleute misst und Glück als Zielstellung erhebt, zählen in unserer Welt meist noch finanzieller Wohlstand, Arbeit und Ansehen.

Glück ist aber nicht etwas, was eintritt, wenn alles andere erfolgreich erledigt ist. Glück ist eine Kraftquelle, die mir Energie und Stärke für meine täglichen Aufgaben geben kann. Darum ist es gerade in Zeiten wie diesen wichtig, auf unser kleines und großes Glück zu achten.

Dies beginnt, in dem wir zunächst einmal achtsam akzeptieren, dass eine schwierige Zeit eine schwierige Zeit ist und uns erlauben, uns gerade in dieser Zeit selbst gut zu tun.

Ja, das ist eine herausfordernde Zeit.

Das gehört zum Leben dazu. Das Leben ist nicht immer einfach und leicht.

Gerade jetzt in dieser Zeit ist es wichtig, freundlich mit mir umzugehen und achtsam mein Glücksempfinden zu pflegen.

Auf die dann folgende Frage „Was macht Dich denn glücklich?“ darf dann jede*r die eigene Antwort finden?

Für die Eine sind es vielleicht genussvolle Kleinigkeiten, die man sich ganz bewusst und achtsam gönnt und den Moment zelebriert. Für einen Anderen sind es vielleicht eher glückliche Momente mit anderen Menschen oder die Zeit mit einem guten Buch.

Sicher ist: Du musst irgendwas anders machen als bisher.

Aus meinem eigenen Lebensfreude-Programm, welches ich im März 2022 in einer graueren Phase meines Lebens entwarf, habe ich folgende Tipps zusammen getragen:

  1. Schreib eine Liste, was Dir richtig Freude macht und setze wenn möglich täglich eine Sache davon um.
  2. Frag öfter mal „Warum eigentlich nicht?“ und werde aktiv.
  3. Mach mal etwas, was Du noch nie gemacht hast.
  4. Engagiere Dich ehrenamtlich oder mach anderen Menschen eine Freude. Dabei tust Du auch viel Gutes für Dich.
  5. Schreib täglich drei (neue) Dinge auf, für die Du dankbar bist und fühle Dich in die Dankbarkeit richtig rein.
  6. Verbringe mehr Zeit mit Menschen, die Dich inspirieren und mit denen Du Spaß hast.
  7. Lebe jeden Tag bewusst und sei lebendig.

 

Die oben beschriebenen Teamworkshops begannen stets gleich: mit einer gesunden Skepsis und abwartenden Haltung.

Aber alle endeten nach 90 min interaktivem Mix aus Impulsvortrag, Übungen und gezieltem sozialem Miteinander auch ähnlich: mit einer lebendigen Atmosphäre, gemeinsamen neuen Ideen, einer Menge Lachen und der Nachdenklichkeit, das man ja eigentlich weiß, was es braucht. Es muss einen nur immer mal wieder jemand daran erinnern.

Gern geschehen! ;o)